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AM ANFANG EINE DECKE KLÖPPELN

  • Angeregt durch die Werkübersicht nehme ich ein altes Projekt wieder auf: "Kranspitzenakt" (= Hafen-Kräne und Akt zeichnen und Kräne klöppeln).

  • Ich habe mir ein neues Büchlein "Klöppel-Kurs für Selbststudium und Unterricht" gekauft und klöppele grade Lektion Nr.8, um zu schauen wie gut ich die Technik noch beherrsche.

  • Schon länger vertrete die Theorie, dass Handarbeiten und Programmieren von der Tätigkeit her ganz ähnlich sind. Da aber die meisten Programmierer Männer sind, die normalerweise keine Erfahrungen mit Handarbeiten haben, kann man sich nur schlecht mit anderen Menschen über diese Theorie unterhalten.

  • Ich gebe zu, diese Parallele sollte man nicht überstrapzieren, aber immerhin ist der Sprachgebrauch für den Computerbereich und für Klöppelspitzen fast gleich:
    Es gibt ein Netz: "Netz", "Internet", "digitales Netzwerk".
    Es gibt Fäden: "threads".
    Es gibt verschiedene Arten von Knoten: "knots".

  • "Muss ich jetzt diese Decke zuende klöppeln?!? Das dauert doch ewig. - Ich soll doch keine Decke klöppeln, sondern eine Diplomarbeit fabrizieren und außerdem muss ich meinen Lebensunterhalt verdienen."
    (Zeit | was ist sinnvoll | Zen-Meditation | zielgerichtetes/nicht zielgerichtetes Arbeiten | das Problem Geld-Zeit)

  • "Back to the Basics" | "mit dem Anfang anfangen": Meine eigenen Anfänge aufnehmen. Klöppeln stammt aus einer Zeit als es noch keine Computer gab.

  • Sound: Klöppeln hat einen sehr schöner Klang: warm und rhythmisch.

  • Was ist in und out an der HfbK. Eine Decken handarbeiten = etwas machen, was so out ist, dass es mich in einen Bereich außerhalb von HfbK- Bewertungssystemen stellt. Ich befinde mich in einem Kunst-Bewertungssystemen und muss damit umgehen.

  • Monetärer Wert. Geld und Kunst. Kunstmarkt. Vielleicht wäre es möglich, die fertige Decke für 8 bis 9 Euro auf einem Flohmarkt zu verkaufen. Vermutlich gebe es keine Möglichkeit, sie irgendwo teuerer zu verkaufen. Wenn man einen normalen deutschen Stundenlohn ansetzten würde, müsste die Decke mehrere Hundert Euro kosten. Es ist nicht wirklich sinnvoll, mit Kunst Geld verdienen zu wollen.

  • Dinge sind beladen, sie rufen bestimmte Bilder und Vorurteile hervor. Spitzen-Handarbeiten rufen zum Beispiel Bilder von mit Spitzen besetzten Kleidern aus dem 18ten Jahrhundert, Bürgertum, halbverhungerten Frauen, die für ihren Lebensunterhalt klöppeln, usw. hervor. Auch bei Kunstprojekten muss man das beachten.
 
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