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INtrospektiv
Ich bin abhängig vom Komponieren. Es ist eine amoralische Metapher, eine Art von Hassliebe: Drogen für
Drogen, Drogen gegen Drogen. Tief in meinem Herzen liegt eine Schale. Die Energie fließt
und fließt und teilweise kommt sie dort an. Die Schale wird voller und voller. Irgendwann
muss sie sich wieder leeren. Der Entleerungsprozess ist das Komponieren. Es ist ein Muss, da
sich die Schale wieder füllen wird. Die Gefahr, die darin steckt: es wird sehr leicht zu einer
ungezügelten Art des Gehenlassens deines Ego.
Komposition ist Meditation, der einzige Weg, dass ich meiner inneren Stimme zuhören
kann,sie zum Klingen bringe.
Nur die induktive Überlegung ermöglicht die Begegnung - erst dann, wenn ich die Resultate
gemeinsam mit dem Publikum betrachte, kommt es einer objektiven Perspektive.
Deshalb ist das Komponieren für mich eine Selbstspiegelung zur Heilung.
OUTrospektiv
Der Wunsch zu kommunizieren. Ich möchte den Menschen die Perspektive meiner tönenden
Seite gerne vorstellen. Aber was mir noch wichtiger ist, einen Anstoß für die Entstehung von
Reaktionen des Publikums zu initiieren. Die Reaktion fällt sehr individuell aus, abhängig von
den jeweiligen Präferenzen. Mit anderen Worten: ich möchte das Medium, die Verbindung
sein. Ich wäre sehr dankbar, wenn meine Arbeit die Kreativität der Zuhörer ein bisschen
erwecken würde, sie ist ja schließlich eine wichtige Komponente von vielen Eigenschaften der
Menschen. Deswegen ist eine Interaktion erzeugende Komposition – meistens durch Multi
Medial - besonders anziehend für mich. Denn ich möchte Im Innersten als ein kleiner Teil in
einer großen Prozedur erklingen.
Beim komponieren öffne ich
alle meine Sinne, und lasse mich vom Alltagsleben inspirieren. Oder es
kommt wie ein Blitz, aber visuell. Dann muss ich das Rätsel des Bildes auflösen. Für
mich ist der Prozess das Wichtigste bei allen. Denn ein Musikstück ohne solche
inneren Überlegungen ist meistens nur „schön“ zu hören. Durch verschiedene
Entwürfe bekomme ich ein fixiertes Konzept, wie ich es in Gang setze. Es ist ein
Entwurf von mir, um weiter diskutiert zu werden. In diesem Sinne ist Musik eine Art
Instrument. Die Hauptsache ist die Kommunikation zwischen dem Stück und mir, dem
Stück und dem Publikum, mir und dem Publikum. Wie man die Idee realisieren kann,
ist eine große Frage. Deswegen ist die Form bei mir jedes Mal anders. Es könnte
formale Konzertformen gegeben werden, aber auch eine Installation oder eine
gemischte Situation zwischen Konzert und Ausstellung. Nur wird es vom Konzept
automatisch entschieden, im Prinzip nach der besten Ausdrucksform. Wenn all dieses
festgelegt ist, dann ‚com-poniere’ ich mich durch eine profane Fastenzeit.
Ehrlichkeit und Gerechtigkeit sind nicht nur meine künstlerischen
Herausforderungen, sondern auch meine größten Lebensaufgabe. Wie ich diese in
die Arbeit einbringe, ist die Frage. Meine Hypothese als momentane Antwort ist,
ein "raison d’être" zu suchen. Künstler sind die Vertreter der Menschen, die
unter der Mortalität leiden, aber auch unter der Sehnsucht nach der Immortalität.
Die Sehnsucht nach der Wahrheit ist die Hoffnung auf die Existenz der Wahrheit.
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